Opernfestspiele – Mit „Gianni Schicchi | Elektra“ bieten die OH! eine Weltpremiere
Am Freitag, 4. Juli, feiert der Doppelabend der diesjährigen Opernfestspiele Heidenheim unter der musikalischen Leitung von Festspielintendant Marcus Bosch Premiere: Mit Puccinis „Gianni Schicchi“ und Strauss‘ „Elektra“ vereint er eine der komischsten und eine der tragischsten Opern überhaupt miteinander.
„Gianni Schicchi“ erzählt die Geschichte einer Erbstreits in Florenz. Nach dem Tod des reichen Buoso Donati stellt sich heraus, dass er sein Vermögen dem Kloster vermacht hat. Seine Erben wollen sich jedoch nicht so leicht geschlagen geben und überzeugen den gewitzten Gianni Schicchi, sich gegenüber dem Notar als der im Sterben liegende Donati auszugeben und das Erbe unter der Verwandtschaft zu verteilen. Doch der hat anderes im Sinn und spielt sich selbst ein bedeutendes Erbteil zu – zum immer größeren Missfallen der wütenden Familie.
Während bei Puccinis kurzweiligem Einakter kein Auge vor Lachen trocken bleibt, rührt „Elektra“ aus ganz anderen Gründen zu Tränen: In der archaischen Familientragödie sinnt die Titelfigur auf Rache, nachdem ihre Mutter Klytemnästra gemeinsam mit ihrem Liebhaber Aegisth Elektras Vater Agamemnon ermordet hat. Klagend sehnt sie die Rückkehr ihres Bruders Orest und damit die Vergeltung für den Mord herbei. Als ein Fremder nach Mykene kommt und sich ihr als Orest zu erkennen gibt, ist die blutige Rache zum Greifen nahe …
Mit dem Doppelabend zeigen die Opernfestspiele eine Weltpremiere, denn in dieser Paarung wurden die beiden Opern noch nie aufgeführt.
Ebenfalls neu ist die Verbindung beider Hauptspielstätten der OH! miteinander: Unabhängig von Wind und Wetter wird „Gianni Schicchi“ auf der Bühne des Festspielhauses CCH gezeigt. Anschließend zieht das Publikum gemeinsam mit dem Ensemble und den Stuttgarter Philharmonikern in den Rittersaal auf Schloss Hellenstein um, wo „Elektra“ zwischen den monumentalen Mauern aufgeführt wird. In der verlängerten Pause bleibt genügend Zeit, sich zu erfrischen und entspannt den ca. siebenminütigen Fußweg zum Schloss gehen. Alternativ bieten die Festspiele ein Busshuttle für alle an, denen der Weg zu anstrengend ist. Im Falle ungünstiger Witterung findet auch „Elektra“ im Festspielhaus CCH statt.
Als Regisseurin für das Operndoppel konnte die Altmeisterin Vera Nemirova gewonnen werden, die sich dem Heidenheimer Publikum damit zum ersten Mal vorstellt. Gemeinsam mit dem Bühnenbildner Harald B. Thor (zuletzt „Nabucco“ 2018 bei den OH!), der Koryphäe Marie-Luise Strandt (Kostüme „Elektra“), Cristina Lelli (Kostüme „Gianni Schicchi“) und dem Dramaturgen Stephan Knies hat sie ein Konzept entwickelt, das beide Familiengeschichten einander gegenüberstellt. In den Hauptrollen in Puccinis Komödie sind gleich zwei irische Sänger zu erleben: Die Titelrolle singt der Bariton Rory Musgrave, die Rolle seiner Tochter Lauretta die Sopranistin Ava Dodd. In ihrer Heimat gilt sie längst als Shooting Star, in Heidenheim ist sie nun zum ersten Mal zu hören – mit einer der berühmtesten Puccini-Arien, „O mio babbino caro“. Als Rinuccio, Laurettas große Liebe, steht der belgische Tenor Stefan Cifolelli mit auf der Bühne. Als Elektra konnte Christiane Libor gewonnen werden. Bisherige Engagements führten die Sopranistin u. a. an die Staatsopern in Berlin, Hamburg und Stuttgart sowie nach Zürich. An ihrer Seite sind neben anderen Kateøina Hebelková als Klytemnästra, Tineke van Ingelgem als Elektras Schwester Chrysothemis und Thomas Gazheli als Orest zu erleben.
Einen ersten Einblick in die Produktion bietet die Matinée am Sonntag, 29. Juni, in der Schlosskirche.
Jeweils eine halbe Stunde vor Beginn des Doppelabends finden zudem Werkeinführungen im Festspielhaus CCH statt.
Karten sind online unter opernfestspiele.de, bei der Stadt-Information in der Christianstraße und im Ticketshop der Heidenheimer Zeitung erhältlich.
Infos kompakt:
„Gianni Schicchi | Elektra“
- „Gianni Schicchi“ – Oper in einem Akt von Giacomo Puccini
- „Elektra“ – Tragödie in einem Aufzug von Richard Strauss
„Gianni Schicchi“
- Gianni Schicchi - Rory Musgrave
- Lauretta, seine Tochter - Ava Dodd
- Zita, Cousine des Buoso - Julia Rutigliano
- Rinuccio, ihr Neffe - Stefan Cifolelli
- Gherardo, Neffe des Buoso - Tobias Völklein
- Nella, seine Frau - Tineke van Ingelgem
- Gherardino, beider Sohn - Jonathan Dörfler/Justus Keitel
- Betto di Signa, Schwager des Buoso - Viacheslav Strelkov
- Simone, Cousin des Buoso - Thomas Gazheli
- Marco, sein Sohn - Daniel Di Prinzio
- Ciesca, dessen Frau - Kateøina Hebelková
- Maestro Spinelloccio, Arzt - Rory Dunne
- Ser Amantio di Nicolao, Notar - Daniel Dropulja
- Pinellino, ein Schuster - Jared Ice
- Guccio, ein Färber - Rory Dunne
„Elektra“
- Klytämnestra - Kateøina Hebelková
- Elektra - Christiane Libor
- Chrysothemis - Tineke van Ingelgem
- Aegisth - Stefan Cifolelli
- Orest - Thomas Gazheli
- Die Vertraute - Katja Maderer
- Die Schleppträgerin - Theresa Maria Romes
- Ein junger Diener - Tobias Völklein
- Ein alter Diener - Jared Ice
- Die Aufseherin - Katja Maderer
- Die erste Magd - Ariana Lucas
- Die zweite Magd - Marie-Luise Dreßen
- Die dritte Magd - Julia Rutigliano
- Die vierte Magd - Ava Dodd
- Die fünfte Magd - Julia Danz
- Musikalische Leitung - Marcus Bosch
- Regie - Vera Nemirova
- Bühne - Harald B. Thor
- Kostüme „Gianni Schicchi“ - Cristina Lelli
- Kostüme „Elektra“ - Marie-Luise Strandt
- Lichtdesign - Hartmut Litzinger
- Dramaturgie - Stephan Knies
- Festspielorchester - Stuttgarter Philharmoniker
- Statisterie der OH!
- Donnerstag, 04. Juli 2025, 19:30 Uhr | Premiere
- 06. | 11. | 12. | 18. | 25. Juli 2025, jeweils 19:30 Uhr
- Festspielhaus CCH & Rittersaal auf Schloss Hellenstein
- bei ungünstiger Witterung: Festspielhaus CCH, Hugo-Rupf-Platz 1, 89522 Heidenheim
- Werkeinführungen um 19 Uhr
- Tickets (€ 18,00–115,00 | ermäßigt € 12,60–80,50)
- Telefonisch: 07321 327-7777
- Online unter www.opernfestspiele.de
- Stadt-Information Heidenheim, Christianstraße 2, 89522 Heidenheim
- Ticketshop der Heidenheimer Zeitung, Olgastraße 15, 89518 Heidenheim